selbstzufriedenheit

so lautet der Titel eines Blogartikels einer meiner Ansicht nach begnadeten Wort-Spür-Künstlerin namens Lilith Adami . Ich möchte euch allen ans Herz legen, bei ihr reinzuschauen und euch von ihren Texten und Gedichten berühren zu lassen :

 

selbstzufriedenheit

das ist ja eines der wörter, die im allgemeinen sprachgebrauch negativ konnotiert sind. schade, denn wenn ich es mir mit abstand auf der zunge zergehen lasse, heißt es wertfrei einfach: zufriedenheit mit dem selbst. was soll also dieser seltsame beigeschmack?

ist es nicht gern gesehen, selbstzufrieden zu sein?

warum setzen wir das so oft mit arroganz gleich?

 

meiner meinung nach ist es vielmehr so, dass es uns derart schwer fällt, uns selbst zu lieben, dass wir uns schnell von menschen bedroht fühlen, die genau das tun. sie stoßen uns allein durch ihr da-sein und durch ihre art, sich, die dinge und das leben zu nehmen, auf unsere vermeintliche unzulänglichkeit.

„wat der buur niet kennt, fritt er niet“. oder hochtrabend: xenophobie, die angst vor dem fremden.

 

anstatt davon auszugehen, dass selbstzufriedenheit berechtigt sein könnte, da wir alle einzigartige wesen sind, dass es eine haltung sein könnte, die uns mit glück erfüllt, gehen wir hin und misstrauen dem, der selbstzufriedenheit ausstrahlt. in unserer zeit gilt das als verwegen, unangemessen, die heilige ordnung störend. bei einem selbstzufriedenen kann es sich ja nur um einen schlechten charakter handeln, der es sich auf kosten anderer gut gehen lässt. . .

ist das wirklich so?

 

könnte es nicht auch sein, dass der selbstzufriedene mit sich im reinen ist?

sich annehmen kann, wie er nun mal ist? in aller unperfektion?

zufrieden mit sich sein kann, dass er nicht immer mit sich zufrieden ist?

und glücklich darüber sein, wenn er es ist?

könnte nicht sogar ein selbstzufriedener mensch sich selbst genügen und in kontakt mit anderen menschen sein, ohne sie aussaugen zu müssen, da er liebevoll mit sich selbst umzugehen weiß und sich selbst gutes tut?

könnte er nicht z.b. auch liebevoller mit seinen tieren sein, da sie dann tier sein dürften und nicht mehr als bedürfnisbefriediger herhalten müssten?

 

haben wir nicht alle mehr voneinander, wenn wir selbstzufrieden sind ?

nur dann können wir uns mit offenen herzen und ohne forderungen begegnen.

auf augenhöhe. Und uns nur so auch ebenso offen an dem freuen, was uns vom anderen angeboten wird. weil wir davon ausgehen können, dass es ein geschenk und kein tauschgeschäft ist.

 

ich wünsche mir mehr selbstzufriedene menschen in dieser welt!